Der AWO Ortsverein Siegburg
Im Jahre 1919 gründete Frau Marie Juchacz, damals Frauensekretärin beim SPD Parteivorstand in Berlin, die Arbeiterwohlfahrt, die 2019 ihr 100-jähriges Jubiläum feiern durfte.
Nur 3 Jahre später, am 3. Dezember 1922, wurde laut Auszug aus dem Protokollbuch der SPD in Siegburg eine Arbeiterwohlfahrt – AWO- gegründet, die in der großen Armut nach dem ersten Weltkrieg (1914 – 1918) das weite Feld der Bedürftigenunterstützung nicht allein den christlichen Gewerkschaften überlassen wollten. Es entstanden eine Vielzahl sozialer Dienste.
Bereits 1927 verfügte die AWO Siegburg über ein eigenes Jugendheim, das der Sommerbetreung von Kindern diente.
1933 kam ein großer Einschnitt für die Arbeiterwohlfahrt und andere soziale Einrichtungen, da u.a. die AWO durch die Nazis verboten und alle Einrichtungen für die sogenannte NS-Volkswohlfahrt beschlagnahmt wurden.
12 Jahre später, im Jahre 1945, fanden sich an vielen Orten Mitglieder und Freunde der AWO erneut zusammen, um den Verband oder Ortsvereine offiziell neu aufleben zu lassen, so auch in Siegburg. Erster AWO-Ortsvereinsvorsitzender wurde zum damaligen Zeitpunkt, Theo Dahm.
1970 stellte der AWO Ortsverein die erste Überlegungen an, seine sozialen Tätigkeiten zu erweitern, was den damaligen Vorstand dazu bewegte, eine Räumlichkeit zu suchen, um die anfallenden sozialen Arbeiten im Siegburger Stadtgebiet bewältigen zu können.
Ein Antrag an die Stadt Siegburg zur Anmietung von zwei Räumen im stadteigenen Haus in der Luisenstraße 55 in Siegburg wurde Anfang 1971 gestellt. Am 15. März 1971 konnte der Mietvertrag unterschrieben werden.
Nachdem der Ortsverein in den angemieteten Räumen ihre Sozialarbeit im Jugend- und Beratungsbereich verstärkt hatte, erkannte der damalige Vorstand schon nach kurzer Zeit die Notwendigkeit, die sozialen Angebote für die älteren Mitbürger unserer Stadt Siegburg auszuweiten. Es entstand der Plan, einer Alterstagesstätte (unsere heutige Begegnungsstätte).
So wurde im Jahre 1972 durch den damaligen AWO Vorsitzenden, Willi Langwinkel, ein Antrag auf Um- und Ausbau der angemieteten Räumlichkeiten an die Stadt Siegburg gestellt. Die dafür erforderlichen Baupläne wurden von Otto Rosemann erstellt. Große Verdienste erwarb sich der damalige AWO Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende, Paul Müller, der die erforderlichen Mittel für die Um- und Ausbauarbeiten beschaffte.
Nach Abschluss der erforderlichen Arbeiten konnte am 16. Dezember 1972 die heutige Begegnungsstätte als Tagesstätte für Mitglieder und Freunde der AWO offiziell eröffnet werden, sodass am 16.Dezember 2022 unser Begegnungsstätte ihr 50-jähriges Bestehen begehen durfte.
Am 9. Mai 2009 erhielt das Haus in der Luisenstraße 55 zu Ehren des langjährigen Vorsitzenden, Paul Müller (1972 – 1994), den Namen „Paul-Müller-Haus“.
Durch das reichhaltige Angebot zur Freizeitgestaltung haben die nunmehr an die 300 Mitglieder die Wahl zwischen aktiven Betätigungen wie z.B. Mitwirken in der Theatergruppe, Gymnastik für die körperliche- und geistige Fitness unter fachkundiger Leitung mit Gedächtnistraining. Weiterhin werden Spielenachmittage angeboten, an denen Skat, Bingo und andere Gesellschaftsspiele gespielt werden. Seit geraumer Zeit wurde auch ein Mitsing-Nachmittag eingeführt.
Neben Tagesfahrten in die nähere Umgebung werden auch mehrtägige Reisen angeboten, die immer einen großen Anklang finden.
Dass die AWO mit der Zeit geht, beweist unser Internet-Café. Hier wird die Angst vor dem Computer genommen, indem fundierte PC-Schulungen durchgeführt und im Internet gesurft werden kann.
Während der Karnevalstage finden unterschiedliche Veranstaltungen statt. Das Highlight findet am Rosenmontag statt und schließt mit einem traditionellen Fischessen in der Begegnungsstätte ab.
Alle diese Angebote wurden und werden von ehrenamtlichen Helfern mit viel Engagement durchgeführt.
Wir wollen uns herzlich bedanken und erinnern an alle, die sich in den vielen Jahre in der einen oder anderen Weise ehrenamtlich engagiert und Verantwortung für den AWO Ortsverein übernommen haben.
Nur durch diesen Einsatz waren die Aktivitäten der AWO Siegburg, insbesondere der Begegnungsstätte möglich.
Nur wenn Menschen bereit sind, ihre Zeit für andere einzusetzen, kann den Zielen der AWO, entsprechendes Zusammenleben und solidarische Gesellschaft, gestärkt werden.
Auf diesem Wege wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute, insbesondere Gesundheit.